Zweites virtuelles Literaturtreffen der Chiemgau-Autoren e.V.
Die Chiemgau-Autoren veranstalteten ihr zweites virtuelles Treffen. Nach einleitenden Worten der Vorsitzenden Waltraud Schögler stellten sich die beiden neuen Vereinsmitglieder Elisabeth Thielemann und Marion Liedtke vor.
Elisabeth Thielemann, auch die „Bettl aus dem Chiemgau“ genannt, veröffentlichte bereits zwei Bücher mit dem Titel „Das Geheimnis der Marionette“ – eine Familiengeschichte – und ein Buch über ihre Kindheit in St. Georgen an der Traun mit dem Titel „Traunindianer“. In ihrer Geschichte, die teils real und teils fiktiv geschrieben wurde, ging es um die Vergänglichkeit. Die Zeit veränderte sich und zeigte auf, dass nichts Bestand hat. In dem Prolog und Epilog führte Thielemann den Zuhörer in eine Zeit Anfang der fünfziger Jahre. Aus diesem Buch „Traunindianer“ las sie ihren 10 Minuten Beitrag. Der Titel der ersten Geschichte „Die eine und die andere Kramerfrau.“
Der Beitrag spielte in einer Zeit, als Autos noch Seltenheitswert hatten, ebenso gab es kaum öffentliche Verkehrsmittel. In ihrem Ort, in St. Georgen an der Traun, gab es zwei Kramerläden. Es waren kleine Familienbetriebe. Auf der Ladentheke standen bei beiden ein kugelrunder Glasbehälter, gefüllt mit Süßigkeiten. Während eine Verkäuferin sehr kinderlieb war und in die Bonbontüte immer mehr Süßigkeiten einfüllte, zählte die andere die Süßigkeiten genau ab. Dafür war sie allerdings sehr gesprächig und vor allem sehr neugierig. Elisabeth beschrieb die beiden Charaktere lebendig und gut vorstellbar. Sprachlich war der Beitrag sehr gut umgesetzt.
Martins Trautweins Los-App kam diesmal nicht zum Einsatz, da sich nur zwei weitere Autorinnen für eine zehnminütige Lesung entschieden hatten.
Als nächste las Marion Liedtke aus ihrem Buch „Sylvanna, die nicht von dieser Welt ist“. In ihrem Beitrag ging es um die Personalleiterin Sylvanna. Sie führte die Vorstellungsgespräche mit den jeweiligen Bewerbern für eine Anstellung. Mit ihrer großen Nase erschnupperte sie, ob der Bewerber für den Job geeignet war. Sie führte ein etwas irrationales Vorstellungsgespräch, wollte den Bewerber verunsichern, suchte nach Schweißflecken unter seinen Achseln, indem er die Arme nach oben strecken musste. Sie erschnupperte das Parfüm des Bewerbers, ob es aufdringlich oder dezent roch, und erschnupperte, ob er ein Macho war, um nur einiges zu nennen. Der Text war eine astreine Satire, bissig, spritzig und humorvoll.
Nach Burnout auf Alm
Als dritte Mitwirkende des Abends las Brigitte Geretschläger. Die Geschichte erzählte von einer Schuldirektorin, die unzufrieden mit ihrer Stellung war und nach einem Burnout in Frührente ging. Ihr Vater, der in seinem Leben Jäger war, besaß eine Jagdhütte. In diese Hütte zog sie ein und lebte fortan auf dieser Alm. Das Leben war nicht einfach. Ihr half es aber, den Burnout zu überwinden und die Arbeit in der Natur gab ihr Kraft. Die Autorin vermittelte den Zuhörern das Leben auf einer Alm sehr anschaulich. Sie plant, den Lebensweg dieser Frau in einem Roman niederzuschreiben.
Zum Abschluss präsentierte Sabine Rosenberg ein Autorenrätsel der anderen Art. Sie las Zeilen aus einem Briefwechsel zwischen zwei berühmten Männern. Es war ein Gedankenaustausch über das Verhängnis des Krieges und wie man dieses von den Menschen abwenden könnte. Dieser Briefwechsel zwischen Siegmund Freud und Albert Einstein war keine leichte Aufgabe für die Autoren, die jedoch auch dieses Rätsel lösen konnten.
Mit dem Hinweis, dass es die Bücher von Elisabeth Thielemann und Marion Liedtke im heimischen Buchhandel gibt, und dem Wunsch, sich bald wieder im Studio 16 treffen zu können, verabschiedete Waltraud Schögler die Teilnehmer der virtuellen Veranstaltung, die auch diesmal gut vertreten und die ein voller Erfolg war.
Quelle: Traunsteiner Tagblatt