Chiemgauer Autorin Elisabeth Thielemann veröffentlicht Debütroman – Kindheit in St. Georgen

St. Georgen / München. Elisabeth Thielemann wurde im Chiemgau geboren und verbrachte ihre Kindheit und Jugend in St. Georgen. Mit 70 Jahren hat sie nun ihren ersten Roman geschrieben und veröffentlicht, in dem sie ihre eigene Familiengeschichte über drei Generationen in eine erfundene Handlung verpackt. Wichtig ist der Autorin dabei nicht nur der Unterhaltungsaspekt, sondern vor allem auch die Dokumentation deutscher Geschichte in der Region.

In der Familie von Elisabeth Thielemann, die in ihrer Jugend Bettl gerufen wurde, war es schon immer üblich, Aufzeichnungen über das private Leben zu machen. Kurz vor seinem Tod übergab ihr der Vater Unterlagen, aus denen sie viel über ihre Vorfahren erfuhr. Vom Vater, Großvater und der Urgroßmutter besitzt sie handgeschriebene Aufzeichnungen, in denen diese ihr ganzes Leben erzählen. „Das sind für mich unglaublich wichtige Dokumente. Es war schön, beim Lesen in die Vergangenheit einzutauchen“, erzählt die Münchnerin. Sie setzt die Familientradition nun fort, indem sie Bücher schreibt.

Auch ihre Romanfiguren erfahren viel über die eigenen Vorfahren aus solchen Aufzeichnungen und persönlichen Briefen. In ihrem Erstlingswerk „Das Geheimnis der Marionette“ erzählt Thielemann die Geschichte einer deutschen Familie über drei Generationen. „Mein Buch hat einen stark biografischen Hintergrund, obwohl ich eine fiktive, eigene Geschichte geschrieben habe. So zum Beispiel behandelt der letzte Teil des Buches das Leben eines Mädchens, das in einer Puppenspieler-Familie aufwuchs, die zwischen 1800 und 1900 mit ihren fünf Kindern durch Sachsen zog. Es gab dieses Marionetten-Theater wirklich, es war das meiner Ur-Ur-Großeltern“, berichtet sie.

Ein Großteil der Handlung spielt sich in St. Georgen ab. Die Muna, der ehemalige St. Georgsforst, die Zeit der amerikanischen Besatzung nach dem Zweiten Weltkrieg sowie die Entstehungsgeschichte der Stadt Traunreut sind Themen ihrer Erzählung „gegen das Vergessen“. Mit eingeflossen sind von der Autorin selbst erlebte Zeiten und Personen, die es tatsächlich gab. Geschichten von benachbarten Bauern, bei denen es gegen tatkräftige Hilfe etwas Gutes zu essen für die Familie gab oder die Geschichte, wie ein kleines Mädchen in die Traun stürzt und gerade noch vom größeren Bruder rausgezogen werden kann, erzählen vom Leben damals. Sieben Jahre aufwändiger Recherchearbeit stecken in dem Buch, und es war nicht ganz einfach, einen Verlag zu finden. „Es geht doch immer ums Geld. Mit einer Autorin meines Alters ist aber nicht mehr so viel zu verdienen wie mit einer jüngeren“, musste Elisabeth Thielemann feststellen. Dennoch ließ sie sich nicht abbringen und schreibt inzwischen bereits an ihrem zweiten Buch, das den Titel „Traunindianer“ tragen wird und von ihrer Kindheit im Chiemgau handelt.

Münchner Museum interessiert sich für das Buch

Sehr erfreut ist die Neu-Autorin darüber, dass sich inzwischen ein Münchner Museum für ihr Buch und die darin enthaltenen geschichtlichen Fakten interessiert. Auch bekam sie bereits viele positive Rückmeldungen. Eine Rezension lautet beispielsweise: „Die mit Spannung und vielen Emotionen geladene Geschichte hat mich nicht nur unterhalten, sondern mir auch ein glaubwürdiges Bild über das Leben in diesen unterschiedlichen Zeitphasen gegeben. Ergriffen haben mich die Gefühle der Menschen, die sich so vielen Herausforderungen stellen mussten und in all den schweren Zeiten fest zusammengehalten haben. Besonders gefallen haben mir die Einblicke in das Leben und die Gefühlswelt eines Puppenspieler-Kindes und der durch viele Zeiten weitgefächerte geschichtliche Zusammenhang. Ein lesenswertes Buch!“

Quelle: Pia Mix (Traunreuter Anzeiger)

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